Der Beerdigungstag ist vorüber. Gestern war es, aber mir kommt es vor, als lägen bereits Jahre zwischen gestern und heute.
Meine Mutter liegt auf ihrem Wunschfriedhof. Auf die Stiefmütterchen, die sie sich gewünscht hat, muss sie noch etwas warten bis die Bepflanzung möglich ist, aber sie kommen, das habe ich ihr am Sterbebett versprochen.
Als wir mit dem Trauerzug an ihrer Grabstätte ankamen, sah ich, dass sie direkt neben der vor sechs Wochen verstorbenen Mutter meiner Freundin ihre letzte Ruhestatt finden wird. Immer wollten wir unsere Mütter zusammenbringen, nun liegen sie nebeneinander und wir werden uns dann bei Gräbersegnungen an Allerseelen oder anderen Friedhofsbesuchen treffen.
Wie schön sich alles fügt.
Während des Requiems, zu dem auch der Sarg in der Kirche vor dem Altar stand, fand ich inneren Frieden. Die Messlieder hatte meine Mutter selbst noch ausgesucht.
Die Texte haben wir Geschwister gemeinsam mit einem befreundeten Priester zusammengestellt. Der Gottesdienst glich einer Familienfeier, ganz wie es meine Mutter liebte.
Alle Enkel brachten selbst verzierte Kerzen zum Altar, während Franz und einer meiner Schwager unsere selbst verfassten Fürbitten vortrugen.
Diese zwölf Kerzen brannten später die ganze Nacht über auf dem Grab meiner Mutter. Abends, sah man vom Eingang aus gleich den warmen Schein der Kerzen. Alles war so tröstlich.
Viele Freunde und Verwandte gaben uns durch Besuch und Briefe das Gefühl der Verbundenheit. Dafür bin ich überaus dankbar.
Auch wir Geschwister sind während der letzten Tage fast unzertrennlich geworden. Täglich trafen wir uns und besprachen, überlegten und planten. Wenn es keinen Grund zu einem Treffen gab, erfanden wir einfach einen.
Meine Mutter wird ihre helle Freude an uns gehabt haben.
Nun kann irgendwann der Alltag wieder Einzug halten. Ich wünschte mir, die Ruhe, die ich zur Zeit habe, könnte bleiben. Doch mitten in mir brodelt es noch etwas, das spüre ich manchmal.
sandhexe - 17. März, 22:26