16
Mrz
2009

Schlaf - was ist das?

Schlaf ist zum Fremdwort geworden in den letzten Tagen. Da kommen tausend Eindrücke, Gedanken, Erlebnisse zum Vorschein, die dem Schlaf keinen Platz lassen.
Sicher wird das alles besser.
Doch zunächst muss der heutige schwere Tag überstanden werden.
Alles ist geplant. Gegen den Wunsch des Bestatters stellen wir unsere eigenen selbst gestalteten Kerzen auf und ernten Unverständnis. Die Kirche würde leer und kalt wirken, wenn seine wunderschönen Kerzenständer fehlen, meint er.
Wie kann denn eine Kirche leer wirken?
So wie wir den Krankenschwestern in der letzten Lebensphase unserer Mutter untersagt haben, sie regelmäßig auf eine andere Seite zu legen und zu säubern, während sie seelenruhig schlief, haben wir den Herrn Bestatter daran gehindert, seine Kerzen aufzustellen.
Es wird alles so, wie wir es uns für unsere Mutter wünschen.
Nachher um 10 Uhr werden 12 Kerzen der Enkel in der Kirche neben dem Sarg erstrahlen - eine schöner als die andere.
Die ganze Nacht über werden sie am Grab der Oma später brennen und die Dunkelheit erhellen.
Ich habe Angst aber ich bin nicht allein.
Das ist gut so.

14
Mrz
2009

Aktivitäten

Es tut gut, wenn man in schweren Zeiten etwas zu tun hat. Bis zur Beerdigung gibt es einiges zu überlegen und wir sind eifrig dabei, um unserer Mutter eine schöne Feier zu bereiten.
Kerzen werden verziert, die in der Kirche am Sarg stehen werden. Die kleinen Kerzen der Enkelkinder brennen auf dem Friedhof später am Grab weiter. Eine große, von uns Geschwistern verzierte Kerze wird zunächst während des Requiems und dann bei den nächsten Feiern angezündet und uns immer an unsere Mutter erinnern.
Der Abschied tut weh, sehr weh - dennoch hat alles seine Richtigkeit.
Der Montag wird schwer für uns alle. Danach kann ich hoffentlich wieder schlafen und klarer denken...........

11
Mrz
2009

Ewige Heimat

Liebe Mama,
nun bist du sicher angekommen dort, wo du nie wieder weg musst. Nie wieder musst du deine Heimat verlassen, was du im Leben so oft getan hast.
Vertrieben aus dem schönen Oberschlesien hast du dich hier im kühlen Norden immer zurück gesehnt.
Oft hast du die Wohnungen dann hier in Hannover gewechselt. Mit jedem deiner sechs Kinder wurden sie zu klein.
Endlich im eigenen Haus angekommen starb dein lieber Mann, unser Papa viel zu früh mit 58 Jahren. Noch waren wir sechs Kinder bei dir - aber nach und nach gingen wir.
Schnell wurde das Haus zu groß und du packtest wieder deine Sachen.
Lange Jahre warst du froh, in deiner Wohnung alt werden zu dürfen. Wir haben dir dabei geholfen.
Nun solltest du nie mehr in deine Wohnung zurück kommen, nachdem du im letzten Jahr kurz vor Weihnachten nach schwerer Krankheit vom Krankenhaus ins Pflegeheim gebracht wurdest.
Wohlgefühlt hast du dich dort nicht, obwohl wir alle dich täglich abwechselnd besucht haben und alles für dich getan haben, was möglich war.
Du warst dort nicht zu Hause.
Ein letztes Mal lagst du in der vergangenen Woche im Krankenhaus.
Immer mehr spürtest du, dass es bald einen großen schmerzvollen Abschied geben würde.
Gestern bist du gegangen. Ankommen wirst du in der Heimat, in der dein Platz bereitet ist und von der du nie wieder weg geholt wirst.
Sicher bist und bleibst du irgendwie auch bei uns, ich habe das heute schon gespürt.
Ruh dich jetzt aus Mama, du hast es dir verdient

9
Mrz
2009

Gehen lernen

Am Anfang meines Lebens, das war ziemlich genau vor 57 Jahren, brachte meine Mutter mir das Laufen bei.
Nun erteilt sie mir die letzte Lektion.
Sie zeigt mir, wie das Sterben auch zum Leben gehört.
Die Zeit des Abschiednehmens ist gekommen. Sie verabschiedet sich bei all ihren Lieben und bietet ihnen noch Taschentücher an, falls Tränen fließen.
Sie liegt im Bett und erklärt uns, dass sie weiß, wie schwer so ein Abschied ist. Wir sollen sie loslassen, sie müsse gehen, erklärt sie uns.
Wir lassen sie los und begleiten sie auf ihrem letzten Weg, so gut wir es können.
Für sie scheint das alles ganz selbstverständlich. Sie geht langsam, jeden Tag ein Stückchen mehr.
Wir halten ihre Hände dabei und sind da, wenn sie noch einen Blick zurück wirft.
Sie darf gehen - auch wenn wir traurig sind.

4
Mrz
2009

Zeit

Alles hat seine Zeit
das Leben und das Sterben
das unerträgliche ist die Zeit dazwischen
aushalten müssen
nicht helfen können
trösten
ohne selbst Mut zu haben
still daneben stehen
Hoffnung keimen lassen
beten
Zeit haben

1
Mrz
2009

Fasching ist vorbei

Wir sind mitten in der Passionszeit. Das zeigt sich am Wetter und damit an der Stimmung vieler Menschen.
Die Wirtschaftskrise greift mehr und mehr um sich - in unserer Verwandtschaft sind schon vier Männer von Kurzarbeit betroffen.
Meine Mutter liegt wieder einmal im Krankenhaus.
Alles rundherum wartet auf bessere Zeiten.
Heute ist meteorologischer Frühlingsanfang - ob's was bringt?

18
Feb
2009

Karneval im Seniorenheim

Irgendwie war es eine merkwürdige Stimmung bei den alten Herrschaften heute. Wütend, weil der Fahrstuhl nach unten nie hielt und wenn doch, nur überfüllt, wartete man auf den Transport in den Speisesaal im Keller.
Die Lindener Narren waren längst angereist und hatten alle Besucherparkplätze belegt, da scheinbar jeder Narr im eigenen Auto gekommen war.
Beim Gang über den Flur lobte Franzl mit seinem Wiener Charme eine alte Dame für ihr nettes Kostüm, woraufhin diese sehr empört war, denn sie war gar nicht verkleidet. Ich grinste in mich hinein, denn ich hatte das auch gedacht.
Meine Mutter schlief in ihrem Fernsehsessel, war aber sofort bereit, sich zu der Veranstaltung bringen zu lassen.
Sie befürchtete nur, dass da wieder Witze gemacht würden, die gar nicht zum Lachen wären und die anderen alten Leute würden das dann wieder trotzdem tun, was noch schlimmer als die schlechten Witze wäre.
Ich habe ihr dann noch einen Platz in der ersten Reihe organisiert und sie ihrem Narrenschicksal überlassen, nachdem ich von einer kleinen Dame in der zweiten Reihe ständig beschimpft wurde, weil ich ihr die Sicht nehmen würde. Dass es noch gar nichts zu Sehen gab, war dabei egal.
Karneval der Senioren, da ist was los!

10
Feb
2009

Internet läuft

Seit Sonntag gibt es im Internet keine Probleme mehr hier. Nun können wir wieder telefonieren und mit der Welt in Kontakt bleiben.
Ansonsten geht Deutschland weiterhin den Bach runter. Da sind die vielen, die sich rechtzeitig Gummiboote auf unsere Kosten organisiert haben, die schwimmen noch oben. Meine Güte, alle anderen, die längst unten angekommen sind müssten sie doch nun endlich mal kippen....................
Bei Franzl in der Firma wurde inzwischen jeder 4. Mitarbeiter entlassen, bei meinem Bruder war es schon jeder 3.
Und Frau Merkel mag ihr Deutschland noch immer, nur den Papst würde sie nicht wählen. Braucht sie auch nicht, sie ist ja evangelisch.
Ich mag zwar Frau Merkel auch nicht, würde aber den Papst auch nicht wählen.
Doch hat doch hat unsere Untergangskanzlerin ihm nun als allerletzte etwas zu sagen!
Ich mag diese Zeit nicht, in der wir nicht leben - aber wer weiß, was noch kommt...
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