Puzzleteile

4
Mai
2006

Andere Prioritäten

Franzl ist gut in Ulm und Neu-Ulm angekommen. Er hätte zwar in Frankfurt fast den Anschlusszug nicht erwischt, aber dafür ist die Deutsche Bahn AG ja bekannt.
Beim Telefonieren erzählte ich ihm am Abend, dass ich alle Fenster weit geöffnet habe, denn er wunderte sich über den Lärm in meinem Zimmer.
Ja, er hätte sein Fenster auch weit offen stehen, erklärte er mir dann. "Es riecht so gut da draußen", schwärmte er mir vor. Ich wollte wissen, ob ein blühender Busch oder Baum vor seinem Zimmer steht. Er lachte und erklärte mir, dass er über der Hotelterrasse wohne und das Essen, das dort serviert wird, würde so gut riechen.
Ich hätte dann doch lieber einen schönen Fliederbusch vor meinem Fenster, als ständig wechselnde Mahlzeiten.

3
Mai
2006

Ich war doch im Garten

Bei diesem Wetter, musste ich doch dem Schreiben das Arbeiten im Garten vorziehen.
Ich kann nicht ruhigen Gewissens draussen meinen Kaffee trinken, wenn ich nicht zwischendurch im Unkraut gewühlt habe.
Spaghetti esse ich übrigens auch lieber auf der Terrasse. Da kann ich so schön unbekümmert drauflos essen, ohne Angst davor zu haben, wie meine Umgebung anschließend aussieht.
Beim Essen der Tomatensauce kleckere ich einfach immer.....
Nun laufe ich noch schnell zum Aldi und hoffe, dass das Eis dort noch nicht ausverkauft ist.
Achja, das mit den Plastikflaschen möchte ich auch gern mal testen. Ich bin sehr gespannt, ob ich sie dort nun wirklich alle loswerde.

Das schöne Händchen

Heute beim Frühstückstischdecken hörte ich im Radio eine Reportage darüber, wie die rechte Hand zur "schönen Hand" wurde.
Während die Moderatoren bemüht waren. allerhand Beispiele zu finden, fiel mir dazu eine Szene aus der Vergangenheit ein:
Mein kleiner Bruder kam vom Spielen aus dem Garten und sollte unseren Onkel begrüßen. J hielt dem Onkel grinsend die linke Hand entgegen. Dieser schüttelte sein haarloses Haupt und betonte, dass er das schöne Händchen haben wolle. Mein Bruder blieb stur und streckte dem wartenden Onkel weiterhin seine Linke entgegen. Einige Male noch schüttelte der Onkel belehrend seinen Kopf und wies auf die hinter dem Rücken versteckte Hand meines Bruders.
Irgendwann wurde es J. dann zu dumm.
"Na gut,wenn du die wirklich schöner findest...." murmelte er und hielt dem entsetzt blickenden Onkel ein mit Matsch verklebtes "schönes Händchen" entgegen.
Meine anderen Geschwister und ich brüllten los vor Lachen und verließen das Zimmer, um nicht böse Blicke zu ernten.

Er ist wieder unterwegs

Franzl fährt gerade Richtung Frankfurt und steigt gleich dort in den Zug nach Ulm um.
Bis zum Sonntag ist er unterwegs. Zunächst in Ulm und am Wochenende hat er eine Chorprobe auf der Schwäbischen Alm in der Nähe von Stuttgart.
Hier hat sich inzwischen der Sommer für eine hoffentlich recht lange Zeit eingenistet.
Von der Schule habe ich mir für die nächsten Tage freigenommen, weil ich genug Schreibarbeiten zu tun habe, die ich neben den Unterrichtsplanungen schlecht schaffe.
Außerdem ruft die Gartenarbeit auch unüberhörbar laut. Doch das Schreiben hat Vorrang.

2
Mai
2006

Um Wege ging es

im heutigen Schulgottesdienst. Alle Kinder gingen mit ihren Religionslehrerinnen in die kleine evangelische Dorfkirche. Der Gottesdienst war gut vorbereitet. Alle Lieder hatten wir oft geübt, die Sprechspiele klappten gut und die gebastelten Füße mit netten Sprüchen für den weiteren Weg reichten auch für alle Schüler der vierten Klassen.
Doch da war noch etwas anderes.
In der letzten Woche wurde ein kleines Mädchen bei einem Autounfall so schwer verletzt, dass es bis gestern im Koma lag. Die Eltern hatten gestern die Geräte abschalten lassen und heute ist das kleine Mädchen gestorben.
Viele unserer Schulkinder kannten es persönlich. In einer Klasse wurde eine Kerze und ein Foto des Mädchens aufgestellt und alle beteten.
Auch in der Kirche schloss der Pastor das Kind mit in die Gebete ein. Das half den Kindern beim Verarbeiten ihrer Betroffenheit etwas.
Wie gut, dass wir die Möglichkeit zum Beten haben.
Und wie gut, dass dieser Gottesdienst gerade auf den heutigen Tag fiel.

Spannend

beginnt diese Woche mal wieder.
Gestern sehr spät kam noch ein Anruf meiner Mentorin. Sie musste in einer Nacht- und Nebelaktion noch nach Hamburg fahren, um ihrer Tochter zu helfen.
Nun kann es sein, dass ich heute allein mit allen Klasen bin.
Ich werde die Kinder, die ich nicht kenne, das sind zwei Klassen, dann einfach zum evangelischen Religionsunterricht schicken. So völlig anders als unserer ist der schließlich auch nicht.
So, nun brauche ich dringend noch einen Kaffee und dann geht es los...........

1
Mai
2006

Der Mai ist gekommen

Wir begrüßen ihn gleich mit den ersten gegrillten Käsebratwürstchen in diesem Jahr. Einen Einbecker Maibock haben wir für jeden auch schon gekühlt.
Nachher machen wir einen Spaziergang um den Mai auch in der Natur zu begrüßen und gehen dann zu Freunden zum Kaffeetrinken.
Etwas traurig hat mich eben das Kurztelefonat mit Maik gemacht. Zwar konnte er besser sprechen heute, aber er ist doch ziemlich deprimiert. Auf meine Frage, ob es ihm nun in dem Dreibettzimmer gut gefällt, antwortete er mir, es sei, als ob er allein liege. Seiner Meinung nach liegt er in einem Sterbezimmer.
Auch meine Mutter war im Krankenhaus einmal so untergebracht, weil sie keine Behandlung brauchte, sondern sich nur erholen sollte....
Damals haben meine Schwester und ich uns auf der Station beschwert und veranlasst, dass sie in ein anderes Zimmer verlegt wurde. Morgen fährt Maiks Mutter ihn einmal besuchen ( das ist für sie eine Tagesreise), ich hoffe, sie und ihr Begleiter können etwas ausrichten. Vielleicht sieht aber auch nur alles so schlimm aus, weil Maik starke Medikamente bekommt.

30
Apr
2006

Tanz in den Mai

Jedes Jahr gehörte der Tanz in den Mai zu meinem Leben als ich jünger war. Damals hatten wir zwei Tage damit zu tun. Am ersten Tag wurde aufgebaut, am Abend gefeiert und am nächsten Tag trafen wir uns alle wieder zum Aufräumen und tranken den einen oder anderen Rest noch aus.
Schön war es. Heute tanzt meine Tochter mit den Sprösslingen der anderen Tänzer von damals in demselben Pfarrheim in den Mai, während ich auf der Couch sitze und ein Glas Rotwein trinke.
Auch das ist schön.

29
Apr
2006

Nachts im Bus

trifft man oft finstere Gestalten.
So ging es auch Franzl und mir, als wir gegen Mitternacht gestern vom Geburtstag zurück fuhren. Eine Gruppe Jugendlicher empfing uns mit dem Hitlergruß und hatte auch sonst nur Gesprächsthemen drauf, bei denen einem schlecht werden konnte.
Schnell kommt man dann darauf zu denken, das ist also unsere Zukunft, oder so ist die Jugend von heute.
Mir fallen bei dieser Gelegenheit immer meine Töchter und deren Freundeskreise ein. Dann weiß ich ganz schnell, diese Gestalten hier im Bus, das ist zum Glück ein ganz kleiner Teil der Menschheit. Es gibt auch in Zukunft Menschen, die der Welt gut tun

28
Apr
2006

Kinderfest Erstkommunion

Dieser Tag ist ein festlicher Höhepunkt im Leben eines Kindes. Doch was wird häufig daraus gemacht?
Viele Mädchen werden in Minibrautkleidern versteckt und auch noch geschminkt. Das Kind selbst gibt es dann nicht mehr. Es wandelt als Modellkleid durch die Gegend..
Nachdem die Kinder in der Kirche den Hürdenlauf in neuen Schuhen mit glatter Sohle und viel zu langen Kleidern überstanden haben, geht die weltliche Feier oft an ihnen vorbei.
Sie sitzen oft als Dekoration am Tisch mit vielen Erwachsenen sehen dabei zu, wie die anderen ihren Tag feiern.
Da fließt Alkohol in Mengen, da gibt es die auserlesensten Speisen und die langweiligsten Gespräche.
Ich sage nicht, dass es überall so ist, aber sehr häufig habe ich solche Feiern von betroffenen Kindern geschildert bekommen.
Es geht aber auch anders:
Das Kommunionkind ist Hauptperson und darf ruhig Mitspracherecht bei der Auswahl des Essens haben. Auch sollte man Aktionen einplanen, die dem Kind Freude bereiten. Und muss wirklich nach dem Mittagessen bereits die erste Schnapsflasche leer sein?
Es ist hilfreich für diesen Tag jemanden zu bestimmen, der sich ausschließlich um das Kind kümmert. Als Mutter und Gastgeberin hat man selbst nicht immer Zeit, wenn das Kind jemanden braucht.
Auch die Tischdekoration darf ruhig kindgemäß sein.
Es soll doch ein Tag werden, an dem die Hauptperson sich wohlfühlt und wie oft kommen Kinder gerade an diesem Tag zu kurz, weil sie beim Mitfeiern nur geduldet werden.
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