Der Morgen begann für mich wie der Abend geendet hatte. Ich fand mich auf der Terrasse sitzend, auf dem Stuhl von gestern abend. Der Wein war jetzt eine Tasse meines Lieblingskaffees und statt der Fledermäuse flatterten Verschiedenfarbige Schmetterlinge durch die Luft. Ich mag diese lustigen Gesellen. Sie scheinen nie zu wissen, wohin sie eigentlich wollen. Ständig sind sie in Bewegung und kommen doch irgendwo an.
Während ich genüsslich meinen Morgenkaffee schlürfte, beobachtete ich, wie auf dem abgestorbenen Baum im Nachbargarten Meiseneltern ihre immer hungrigen Jungen fütterten, während unter ihnen die ebenfalls hungrige Katze durch den Garten streifte. Eine junge Amsel landete immer wieder auf unserem Treppengeländer und rutschte dann ein Stück abwärts. Am Himmel schwirrte ein Schwarm Tauben, der im Sonnenlicht silbern glänzte.
Neben mir lag die Tageszeitung mit unvorstellbar schrecklichen Nachrichten von Krieg, Tsunami und diversen Morden. Ich hatte sie vorhin gelesen.
Mein Blick wanderte wieder hinauf zum freien Himmel und ich war so froh und dankbar für mein Leben.

Bis jetzt habe ich allein auf der Terrasse gesessen und den Tag ausklingen lassen. In der Abendstimmung kann ich meine Gedanken so richtig laufen lassen. Ich sitze zurückgelehnt da und schaue ihnen hinterher wie den vorbeifliegenden Fledermäusen. Manche von ihnen mag ich und sie zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich lasse sie aber immer alle gehen, denn ich bin gespannt, was als nächstes kommt. Das Leben ist spannender als es die meisten Filme sind. Vor allem lässt es sich nicht einfach als Komödie, Drama, Satire oder Krimi abhaken. Es hat von allem etwas und das ist gut so.

Nie hätte ich gedacht, dass das Gerangel um den Ball mir fehlen kann. Franzl ist fast vom Stuhl gefallen, als ich ihn fragte, ob wir uns denn nicht mal ein Spiel von Hannover96 im Stadion ansehen könnten.
So habe ich am Wochenende die Sonne genossen und im Garten gearbeitet. Franzl hatte für zwei Tage einen Firmenwagen und der Praktiker hatte 20% auf alles außer auf Tiernahrung im Angebot. In der Hoffnung, dass mir die nette Dame an der Kasse nicht erzählt, welche Tiere sich von Zierpflanzen ernähren würden, lud ich den Wagen voll mit 20%igen Rabattblumen und konnte endlich die längst verblühten Stiefmütterchen aus den Balkonkästen nehmen.
Den Sonntag habe ich aus Gesundheitsgründen fast komplett im Bett verbracht. Allerdings war ich abends wieder fit genug, um noch einen schönen Tagesausklang auf der Terrasse mit Töchtern und Ehemann zu verbringen.
Ich liebe den Sommer, hoffentlich bleibt er uns noch recht lange erhalten.

Mein nächstmöglicher Termin für die mündliche Prüfung ist erst am 9. Dezember. Für eine 3/4 Stunde fahre ich dann nach Würzburg. Eigentlich wollte Franzl sich Urlaub nehmen und ein paar Tage mit mir in der Nähe dort verbringen. Aber was bitte macht man denn im Dezember in Würzburg?

Obwohl die Sommerferien erst in einer Woche beginnen, starten die Flugzeuge in immer kürzeren Abständen in Richtung Süden. Da ich von Flugangst geplagt bin, werde ich so schnell nicht in die Ferne entschwinden. Ein Auto besitzen wir auch noch nicht wieder und die Bahn wird immer teurer, also bleibt der Urlaub im eigenen Garten. Mich stört das nicht zu sehr, da wir auch früher nicht oft richtig in den Urlaub gefahren sind. Mit vier Kindern und einem Verdiener war das nur selten möglich. Zum Glück hatte ich immer genügend Ideen um die Ferien auch zu Hause attraktiv zu gestalten. Bei schlechtem Wetter war es allerdings nicht so einfach, alle vier Töchter bei guter Laune zu halten, aber das wäre in jedem Urlaubsort ebenso problematisch geworden. Ab und zu haben wir die Verwandtschaft in Wien heimgesucht, was zwar immer schön, aber nicht so wirklich erholsam war. Allein schon die Fahrt dorthin mit fünf Personen im Auto, von denen einigen ständig übel wurde, war ein Abenteuer für sich.
Also mache ich es mir jetzt hier in Haus und Garten so gemütlich wie nur möglich und fange demnächst ganz langsam an für die mündliche Prüfung zu lernen. Wenn das kein Urlaub ist........

Ich war ziemlich positiv überrascht, als die Reportage in der ARD über den Bush Besuch sehr ironisch verfasst war. Fast hätte ich den Fernseher ausgeschaltet, aber unter diesen Umständen habe ich doch noch zugesehen. 20 Millionen Euro soll der "Spaß" kosten. Sogar Angelas Ehemann kam zu diesem Ereignis. Man(n) hat eben so seine Prioritäten. Während dann das Wildschwein, des Präsidenten Lieblingsthema, auf dem Grill schmorte, fing Israel unter Beifall des neuen (Alp-)Traumpaares mal eben eine Bombardierung an.
Ich weiß nicht, wie Frau Merkel den heutigen Besuch rechtfertigen will. Es wird Zeit, dass sie abdankt. In Zeiten, in denen Deutschland vor Schulden nicht mehr weiter weiß, ist es mehr als unverantwortlich, solche Summen zum Fenster hinaus zu werfen. Niemand außer einigen blinden CDU Politikern wollte diesen Besuch. Ich bin ziemlich wütend und hoffe auf baldige Neuwahlen. Es reicht Angela Merkel, nun hat es so ziemlich jeder gemerkt, dass du nicht die Richtige bist, um Deutschland wieder auf zu helfen. Ob sie sich nicht komisch vorkam, dass schon Marinesoldaten den Marktplatz füllen mussten, weil scheinbar kein vernünftiger Mensch dazu bereit war, George W. Bush zu zu jubeln?

Es ist einfach herrlich wenn die Sonne heizt und alles schmilzt oder zerfließt. Das Leben findet komplett draußen statt. Niemand möchte etwas essen, was stundenlang kochen muss und alle sind gut gelaunt.
Es kann von mir aus noch wochenlang so weitergehen. Inzwischen haben mich beim Unkrautzupfen Ameisen zerbissen. Das ist gemischt mit den Brennnesselstichen eine gute Medizin gegen irgendwas. Was will ich mehr?
Gleich werde ich wieder mit einem Buch unter dem Arm auf die Terrasse verschwinden und diesen einmaligen Sommer so richtig genießen.

Ist das alles noch zu fassen? 13 000 Polizeibeamte sind nötig um den Freundschaftsbesuch des amerikanischen Präsidenten bei Angela Merkel zu sichern. Wer will sie denn hier haben, Mr. President? Sollen die Beiden sich auf einer einsamen Insel treffen und wenn sie mögen gleich dort bleiben.
Alle Anwohner des Marktplatzes und der näheren Umgebung mussten Autos und Fahrräder selbst aus den Tiefgaragen entfernen und dürfen ihr Haus nur noch mit wenigen Ausnahmen verlassen. Hunde dürfen zum Zeitpunkt der Anwesenheit des überteuerten Gastes einen ganzen Tag lang nicht "Gassi" geführt werden. Geschäfte müssen schließen. Wen kratzt der Verdienstausfall denn schon?
Menschen, die am Marktplatz wohnen dürfen ihre Fenster nicht öffnen. Sie haben erfahren, dass eventuell geschossen werden könnte, wenn sie nur in der Nähe ihres Fensters zu sehen wären. Hinter meinem Fenster hinge mit Sicherheit zu diesem Anlass ein Plakat mit böser Aufschrift....
Auf dem Marktplatz selbst werden ca. 1 000 handverlesene Gäste dem Präsidenten zujubeln. Diese sind gut ausgesucht. Das kennt man in der ehemaligen DDR sicher noch gut.
Was für ein Aufwand für diesen unfähigen Präsidenten getrieben wird ist unglaublich.

Er hat beim Gemeindefest alle Fragen richtig beantwortet und den Hauptpreis bekommen. Dabei handelt es sich um einen Gutschein über 30 Euro bei einem Spitzenitaliener in unserer Nachbarstadt.
Dann können wir beide meine bestandene Prüfung so richtig feiern ( falls er mich mitnimmt). Einen Kinogutschein hat er auch noch vom Geburtstag liegen, vielleicht können wir das irgendwie verbinden.....
Ansonsten habe ich heute endlich meinen Harry Potter Band 5 zu Ende gelesen. Morgen beginne ich mit dem nächsten Buch

hat mich befallen.
Seitdem meine Arbeit getippt und meine Prüfung hinter mir liegt, halte ich den Anblick meines Schreibtisches samt Bildschirm nicht mehr aus. Mich überfällt ein merkwürdiges Gefühl, wann immer ich hier sitze und ich will nur noch weg......
Die Sonne lockt mich ebenfalls nach draußen. Also lasse ich hier alles stehen und liegen und betreibe PC-Flucht.
Am Wochenende haben wir den 50. Geburtstag meiner Schwester gefeiert. Auch dafür gab es viele Vorbereitungen, die am PC stattfanden. Ich habe massenweise Artikel gedruckt, die in ihrem Geburtsjahr entstanden waren. Fotos kamen per Mail hier an und mussten sortiert und zugeordnet werden......
Der Samstag war dann der Vorbereitungstag des Raumes und der Salate.
Morgens kochte ich noch schnell die Eier für den Nudelsalat, den ich nachmittags zubereiten wollte. Dann verließen wir unser Haus um den Raum für die 90 Gäste zu dekorieren.
Nachdem wir einige Stunden geschmückt hatten, fielen mir plötzlich meine Eier wieder ein. Niemand hatte den Topf vom Herd genommen. Meine Töchter fuhren schnell nach Hause und fanden die Eierreste in der gesamten Küche verteilt vor. Der Topfdeckel, ein schwerer Glasdeckel, lag mitten auf dem Küchenboden. Ein widerlicher Gestank erfüllte fast das ganze Haus. In dem Topf, der auf der noch glühenden Herdplatte stand, lag noch etwas von den Eiern, das inzwischen wie Kohle aussah. Auch auf die Platte waren einige Brocken gefallen.
Meine Töchter waren gerade noch rechtzeitig gekommen um das Schlimmste zu verhindern.
So, das war es erst mal wieder hier. Ich verlasse meinen PC und suche mir ein schönes Buch zum Lesen.
Irgendwie war die Prüfung für mich mit viel mehr Stress verbunden, als ich vermutet habe. Am Tag danach genügte ein "falsches" Wort und ich heulte los. Da löste sich eine Menge. Ich kannte mich so gar nicht. Ich mache allerdings auch nicht jeden Tag eine solche Zeit durch, wie in den letzten Wochen. Seit Ostern bis jetzt habe ich über der schriftlichen Arbeit gebrütet und am Ende kam dann die Prüfung in der Schule dazu.
Nun ist es geschafft und ich bin es auch......

Von den Kindern der dritten Klasse habe ich mich eben in der Schule verabschiedet. Viele hoffen, dass wir uns ab und zu noch begegnen werden. Ich verteilte meine kleinen Kuchen und sagte dass ich mich damit bedanken möchte,weil alle so gut waren als ich meine Prüfung hatte.
Eine süße Maus kam auf mich zu, umarmte mich und sagte strahlend" Sie waren aber auch gut, Frau P."
Ich glaube, ich werde sie alle vermissen.
Gleich gehe ich in die erste Klasse und das wars dann........

hat meine Mutter heute. Dieser Anlass wird mit einem Familienkaffeetrinken am Nachmittag gefeiert. Zunächst muss ich aber ein letztes Mal in die Schule gehen. Mit vielen kleinen Muffins in der Tasche und ein paar Blümchen für meine Mentorin. Ich habe lange überlegt, was ich wohl einer Mentorin schenken könnte, die über ein Jahr viel von mir gelernt hat (ihre Worte)......
Sie bekommt Blümchen, eine kleine Schachtel Pralinen und einen Trollinger, dann ist sie mich los.
Wenn ich dann gegen Mittag endgültig wieder hier bin, muss ich schnell noch die Torte für meine Mutter machen, ehe ich noch etwas für die morgige Geburtstagsfeier meiner Schwester vorbereiten kann.
Wie gut, dass meine Prüfung vorbei ist.