23
Sep
2006

Hannover 96 Alte Liebe.......

Heute war es endlich so weit. Ich besuchte zum ersten Mal ein Fußballspiel im Stadion.
Am Straßenbahnendpunkt wurde es schon spannend. Aufgeregt lief eine Frau hin und her und suchte den Besitzer einer einsamen Einkaufstasche, die da stand. Als sich niemand zuständig fühlte, erklärte sie, wir müssten nun die Polizei rufen, denn es könnte gut eine Bombe dort versteckt sein.
Jawohl, dachte ich! Ein Bombenanschlag hier am Endpunkt einer Stadtbahnlinie, was für eine Wirkung. Ich sah mich um und stellte fest, dass etwa zehn Personen anwesend waren. Zwei davon eilten auf die Tasche zu. Es waren eine Oma und ihr Enkel. Die Großmutter tadelte das kleine Mädchen, dass es immer alles überall herumstehen lassen würde. Die Kleine nahm schweigend die Tasche, in der zwei Pakete von Playmobil waren und trippelte hinter seiner Oma her. Ich grinste und andere Leute auch.
Nun ging es auf in Richtung Stadion. Viele Fans fuhren mit uns. Wir sahen fast nur noch Rot und Grün/Schwarz. Nicht alle Hannoveraner waren unterwegs, einige machten es sich auf den Wiesen in Herrenhausen gemütlich. Da wurde das vielleicht letzte Sonnenbad dieses Jahres genossen.
Als wir die AWD Arena Hannover erreicht hatten, stellte ich fest, dass hier die Herrentoiletten in der Überzahl waren. Ach da war vorher noch diese Leibesvisite. Ich sah vor der Sperre, an der wir uns angestellt hatten, einen Herrn stehen, der alle Personen, die dort vorbei wollten von oben bis unten abtasteten. Ach, war das alles aufregend!
Mein lieber Mann bemerkte, dass der Mann etwas erleben würde, falls er mich anfassen sollte. Ich hatte soweit noch gar nicht gedacht! An der Seite entdeckte ich zwei Frauen, die denselben Job ausübten. Die Schlange war dort auch merklich kürzer und ich stellte mich dort an.
Nun waren wir endlich da! Block W war unser Ziel. Von ganz oben betraten wir die Arena und ich erschrak, wie tief das Spielfeld unter uns lag. Wir mussten auch noch einige Stufen hinabsteigen, bis wir an unseren Sitzplätzen angekommen waren. Es waren mehr als 31 000 Zuschauer mit uns dabei.
Ich war begeistert! Vorsichtig fragte ich Franzl. Was wir denn machen würden, wenn es uns nun packen würde. Er antwortete trocken, er müsse nur daran denken, was die Herren auf dem grünen Rasen verdienen würden, das hemmt dann seine Begeisterung schon spontan.
Musik erschallte laut aus den Lautsprechern, allein das war schon meine Begeisterung wert.
Wir saßen umrahmt von den Fans der beiden Mannschaften. Die Stimmung, die die munteren Fahnenschwenker machten war ansteckend.
Das Spiel begann..
Die Fans waren aus dem Häuschen und wir alle freuten uns auf das Spiel. Ich staunte nur noch. Das Fußballfeld war mir im Fernsehen immer sehr viel größer vorgekommen. Hier war es doch gut überschaubar. Wir saßen direkt gegenüber der Mittellinie und hatten wirklich eine gute Sicht.
Irgendwann überlegte ich, was mir denn fehlen würde. Ach ja, es war der Kommentator, der im TV alles so schön erklärte.
Hier mussten die Bilder für sich selbst sprechen. Im Laufe des Spiels, das nicht wirklich spannend anfing, bemerkte ich meine Nachbarin, eine von den ewigen Nörglern dieser schönen Welt. Was konnte die Frau sich aufregen! Sie war von Kopf bis Fuß auf Meckern eingestellt. Manche Leute kommen scheinbar nur ins Stadion, um sich richtig ärgern zu können, dachte ich. Aber warum musste diese Person ausgerechnet neben mir sitzen?
Ich strahlte noch mehr, klatschte noch lauter, wenn „WIR“ in Ballbesitz waren und ließ mir meine gute Laune nicht verderben.
Hach war das schön!
Plötzlich fiel ein Tor für die gegnerische Mannschaft und ich habe es nicht gesehen, weil ich gerade dabei war, die Eindrücke um mich herum auf Fotos fest zu halten. Schade, im Fernsehen hätte es nun eine Wiederholung der Szene gegeben.
Die erste Halbzeit ging dann auch an Bayer Leverkusen. Hätten die armen hannoverschen Spieler nur alle die Zuschauer, die um uns herum saßen als Trainer. Die schienen alle immer genau zu wissen, was zu tun und zu lassen war...........
Die zweite Halbzeit begann und ich war gespannt, ob diese fünfundvierzig Minuten ebenso kurz waren, wie die der ersten Halbzeit.
Die Dame neben mir hatte inzwischen die Arme verschränkt und sich zurück gesetzt. Ich war froh darüber und jubelte laut bei jedem hannoverschen Ballbesitz.
Und dann kam das Toooooooor für „UNS“. Natürlich standen wir alle auf und applaudierten fröhlich. So konnte es weitergehen.
Wir hatten Glück mit unseren Plätzen. Wie wir später in der Stadtbahn erfuhren, bekamen einige Besucher in der Fankurve bei dem Tortreffer das Bier ihrer Nachbarn über die Köpfe.
Wir blieben trocken und genossen das Livespiel. Herrliches Wetter kam auch noch dazu. Es war einfach unser Tag heute.
Das Spiel endete dann auch unentschieden und ich fand das gerecht. Niemand hatte verloren, niemand hatte gewonnen. Es musste sich keiner ärgern. Es konnten doch alle zufrieden sein.
Wir waren es jedenfalls und machten uns auf den Heimweg. Wir spazierten noch durch das sonnige Hannover und genossen den sommerlichen ersten Herbsttag.
Wenn ich mal groß bin werde ich Fußballfan!
Morgen wollen wir grillen.

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tschapperl - 23. September, 23:09

Zum Groupie mutiert, schau an!

sandhexe - 23. September, 23:11

Ach es war soooo schön :-)
Xchen - 24. September, 02:28

Weltfremd?

Männer dürfen Frauen nicht abtasten und umgekehrt.

rosmarin (Gast) - 24. September, 03:33

lach....
schade, dass das mit der leibesvisitation nicht geklappt hat.... feix..... und schööön, dass euer erlebnis gerecht unentschieden endete.....doppelfeix

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