Ich bin nun amtlich fest registriert. Heute kam sie, meine lebenslänglich gültige Steuernummer.
Da kann ich aber mächtig stolz drauf sein! Ich bin eine Nummer unter vielen. Vater Staat hat nun alles, was er von mir wissen muss, über mich in einer einzigen kleinen Nummer vereint.
Ich bin nicht mehr Frau XY, nein ich bin jetzt Nummer XY.
Wenn ich ein Hund wäre, hätte ich wenigstens noch ein Kettchen mit einem netten Anhänger dazu bekommen.
Wer weiß, vielleicht bekommen wir unsere Nummern eines Tages noch irgendwohin tätowiert. Ich wüsste da eine passende Stelle, aber lassen wir das.
Meine Nummer geht mir irgendwo vorbei, denn ich denke nur an die wahnsinnigen Kosten, die das ganze Spektakel wieder verursacht hat.
Hätte man damit nicht eher ein paar der hungerleidenden Kinder, die es auch in unserem reichen Deutschland gibt, einen Mittagstisch decken können?
Aber ich kann natürlich unsere Politiker verstehen, denn ohne diese Nummerierung würden ihnen Millionen von steuerhinterziehenden Rentnern durch die Lappen gehen und wo kämen wir denn da hin?
Nun habe ich etwas, was das ganze Leben hält. Das gibt es auch nicht mehr oft heute.

Volles Haus
voller Kopf
volles Programm
so sahen meine letzten Tage aus.
Viel ist passiert und neue schöne Erinnerungen werden bleiben.
Das Brautpaar strahlte am letzten Wochenende mit der Sonne um die Wette und gewann.
Zwei unserer Töchter mit ihren Partnern sind schon wieder fort, die andere fährt morgen wieder.
Dann habe ich Zeit zum Aufräumen und Aufatmen. Doch am Wochenende kommt unsere große Tochter schon wieder und wir haben eine Minifamilienfeier. Unsere Jüngste hat am Sonntag Namenstag und bekommt Kaffee und Kuchen. Das Ganze wird allerdings ohne Gäste abgehen.
Für eine heisst es weiter Daumendrücken - meiner ist schon fast taub.

Gleich steigt sie in den Zug, dann in den Bus und ist morgen ganz früh hier.
Am nächsten Freitag kommen auch die beiden anderen und dann sind wir für kurze Zeit mal wieder alle zusammen.
Ich freue mich riesig!

Es gibt Unterhaltungen und Gespräche. Manche Gespräche fangen neutral an und werden dann zu Spiralen. Tiefer und tiefer graben sie. Plötzlich ist man an einer Stelle angekommen, die man längst vergessen glaubte. Doch sie liegt da - unverarbeitet und wie frisch verwundet. Zwei Gesprächspartner haben ihre ähnlichen Stellen gefunden und können sich austauschen. Ein Verstehen ist da und gibt einem eigentlich fröhlichen Abend einen völlig anderen Verlauf.
Aber es ist gut so.
Das Fest der Begegnung heißt Maria Königin. Wir wollten nach dem Gottesdienst einfach nur bei einem Glas Wein feiern.
Es ging tiefer und es war gut so.

...manchmal ist das ein Ziel, das jemand verfolgen sollte. Ich lebe ohnehin immer weiter, denn Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht. Es gibt aber immer wieder Menschen, die das Weiterleben mit Stolpersteinen erschweren. Je näher diese Menschen uns stehen, um so härter wird dadurch das Weiterleben. Glücklich ist der Egoist - oder doch nicht?
Zum Egoisten wurde ich nicht geboren und das tut mir auch nicht leid.
Optimismus ist das, was mir das Leben an vielen Tagen erleichtert.
Wer Theologie studiert hat, müsste sich in Nächstenliebe leicht tun.
Das versuche ich täglich. Manchmal klappt es auch ganz gut.
Auf ein Neues!

... es schlägt Kapriolen über die wir an einem Tag lachen und am nächsten verzweifeln können.
Momentan bin ich zum Glück wieder am Lachen.
Tagaus, tagein bin ich vormittags bei meiner Mutter und nehme mich zurück.
Es muss schmerzlich sein, wenn man merkt, was nicht mehr geht und niemals wiederkehren wird.
Nachmittags bin ich dann selbst wieder Mutter und nicht zu vergessen Ehefrau und freue mich am Leben.
Demnächst sind alle meine/unsere Töchter wieder hier bei uns. Wie schön, dass in der Verwandtschaft ab und zu mal geheiratet wird.
Die Lichtblicke des Lebens soll man ganz tief in sich aufnehmen. Eines Tages braucht man viel, von dem man zehren kann....

Das ist sie wirklich! Es hängt nur von unserem Gemütszustand ab, ob wir gerade das Positive oder das Negative sehen.
Wir Deutschen haben in Peking das erste Gold ergattert.
Was die Menschenrechte in diesem so weit entfernten Land angeht, das spielt dabei doch keine Rolle. Wir glänzen, was wollen wir denn mehr?
Die vielen Wanderarbeiter, die dafür gesorgt haben, dass die Spiele stattfinden können, sie sind längst versteckt worden und in Vergessenheit geraten - aber wir haben Gold!
Mir ist schlecht!

Nach dem Frühstück wollte ich an Franzls Laptop nach Mails schauen - ich bekam einen blauen Bildschirm und niochts ging mehr.
Nach dem Einkaufen drückste ich die hintere Autotür zu - sie lässt sich seitdem nicht mehr öffnen
Beim Abendbrotvorbereiten nahm mein Mozzarellakäse den Eierschneider komplett auseinander - der schneidet gar nichts mehr

Aber:
Der PC läuft wieder, das Auto fährt auch so und den Mozzarella habe ich mit einem Messer geschnitten - das Abendessen wurde rechtzeitig fertig.
Ob ich heute noch etwas anstelle?