10
Dez
2005

Teil 3

Wir aßen dann und anschließend durften die Kinder sich noch die Augsburger Puppenkiste im Fernsehen anschauen. Wir hofften sie dadurch etwas ruhiger zu bekommen, was uns bei K. auch gelang. N. dagegen hielt es keine zehn Minuten vorm Fernseher aus. Sie wollte nur noch auf meinem Schoß sitzen, gestreichelt und getröstet werden. Wie gut, dass wir mit der Arbeit soweit fertig waren, dass ich für sie Zeit hatte, soviel sie wollte und brauchte!
Ich konnte nun nicht einmal mehr Weihnachtslieder und- gedichte mit ihr singen und lesen. Sie konnte einfach nicht mehr. Sie war zum Bersten gefüllt mit Träumen, Fantasien, Wünschen, Hoffnungen und der Vorstellungen über das nun schon so lange verschlossene Wohnzimmer. Sie tat mir richtig leid.
Dann war es soweit und wir gingen alle fünf in die Kirche.
Aber auch dort wich N. nicht von meinem Schoß und fragte alle zwei Minuten " Wie viele Lieder noch, Mami?" Dann sagte der Pastor auch noch " Ich wünsche euch liebe Kinder nun frohe Weihnachten. Wenn ihr jetzt nach Hause kommt, war sicher das Christkind schon da. Freut ihr euch denn?"
" Jaaaa !" rief meine kleine N. ganz laut durch die Kirche. Nun war sie nicht mehr zu bremsen. Wir konnten ihr auf dem Rückweg gar nicht schnell genug gehen. Dauernd trieb sie uns an.
Zuhause angekommen überzeugten wir unsere mit Spannung geladenen Töchter davon, dass ein Abendessen vor der Bescherung sinnvoller sei.
Und sie, die allmählich nichts anderes als warten mehr kannten, nahmen nun diese dreiviertel Stunde widerstandslos auch noch in Kauf.
Es gab gebratene Forelle und Pommes frites. Es schmeckte allen. A. aß lieb wie immer ihren Grießbrei.
Nun war das Essen auch geschafft und K. und M. sangen mit mir auf dem Flur " Kling Glöckchen" bis....
Ja, bis die beiden vor lauter Singen das langersehnte Glöckchen beinahe nicht gehört hätten, wenn ich nicht plötzlich aufgehört hätte.
Und nun, da der große Augenblick endlich gekommen war, sahen sich K. und N. erschrocken an, fassten sich an die Hände und blickten mit fragenden Augen auf die Wohnzimmertür.
Dann traten sie ein.
Alles, was sie sagten, war " Ohhhhh"
Aber in ihrem Ohhhh steckte so viel Überraschung, Freude und Erleichterung, wie es vielleicht nur eine Mutter heraushören kann, die ja in Gedanken die ganzen langen Tage mit ihnen zusammen gewartet hatte.
Es war eine schöne Wartezeit

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